Du bist irgendwie auf das Thema "Bushcraft" und "Survival" gestoßen und Du findest das total interessant und willst es auch gleich mal ausprobieren? Na dann, nichts wie raus mit Dir!
"Ja, aber...", wirst Du jetzt sagen, "ich hab doch noch nicht mal die richtige Ausrüstung dafür! Wie kann ich dann gleich raus?!"
"Ja, aber...", wirst Du jetzt sagen, "ich hab doch noch nicht mal die richtige Ausrüstung dafür! Wie kann ich dann gleich raus?!"
Ganz einfach: Es gibt nicht die richige Ausrüstung! Was man wirklich braucht undd was nicht ist zum einen höchst subjektiv und zum anderen ein Lernprozess, der entsteht, wenn Du rausgehst und wirklich was machst. Back-Seat-Bushcrafting und -Survival ist da nicht sehr hilfreich.
Klar, in den Youtube-Videos und auf Instagram, TikTok und Co. sieht man immer eine Flut an toller und vor allem teurer Ausrüstung und als Neuling kann man da schon mal glauben, dass man das, was man da alles sieht, auch wirklich braucht - denn schließich haben es "die Anderen" ja auch dabei. Und das ist ja toll. Die Ausrüstung ist ja so toll!
Bullshit! sag ich Dir!
Es braucht keine High-End-Ausrüstung. Niemals. Weder am Anfang, noch wenn Du mitten dabei bist. Klar, es ist schön mit einem 300€ teuren Messer zu hantieren, oder unter einem richtig robusten Tarp für 400€ zu pennen, am besten in einem Schlafsack, der mindestens nochmal genauso viel gekostet hat. Und die ganze tolle Ausrüstung schleppt man am allerbesten noch in einem 300€ teuren Rucksack - noch ja schön mit Militäranklängen - mit sich rum!
Nein! Und nochmals Nein!
Den ganzen Quark braucht es einfach nicht.
Wenn Du wissen willst, ob Bushcraft und Survival etwas für Dich ist, dann geh raus und probier es aus. Kein Back-Seat-Bushcraftig und -Survival mit sinnlosem Gekaufe von irgendwelchen Messern, Tarps, Rucksäcken, etc. die Du dann doch nie verwendest. Das ist, um es mal ganz nüchtern auszudrücken: Eine große und unnötige Geldverschwendung, ganz zu schweigen von einer unnötigen Umweltbelastung durch Produktion und Lieferung.
Geh raus und probier es aus!
Dazu braucht es nicht viel:
Schnapp Dir einen x-beliebigen Rucksack, den Du eh daheim hast, pack dir eine 1,5l-PET Wasserflasche ein, nimm etwas zum snacken mit, irgendein Messer, das Du daheim rumfahren hast - nicht unbedingt Mamas oder Papas heißgeliebtes Küchenmesser, aber ein kleines (oder auch größeres Taschenmesser) - zieh Dir ordentliche (Wander-)Stiefel und eine ans Wetter angepasste Jacke an (und natürlich eine Hose, die auch dreckig oder kaputt gehen darf) und dann nichts wie raus mit Dir in den nächsten Wald oder Park!
Du brauchst noch nicht einmal ein großartiges Programm, das Du am besten schon Wochen im voraus geplant hast. Nein, Du musst einfach nur rausgehen. Erkunde Deine Umgebung. Wo findest Du Wasser? Was für Bäume hast Du in Deiner Umgebung? Sind viele oder wenige Menschen unterwegs? Wie verlaufen die Wege? Hast Du die Möglicheit Dich ins Dickicht zu schlagen und ein bisschen querfeldein zu laufen? Welche Flora und Fauna ist dort heimisch und kannst Du vielleicht sogar das ein oder andere Tier beobachten?
Suche nach einem potentiellen Lagerplatz (wie Du einen möglichen Lagerplatz findest und wie er aussehen sollte erfährst Du hier: Den richtigen Lagerplatz finden) und schau Dir dabei so viele verschiedene Orte an, wie möglich (Tipps zum Verhalten in der Natur: Verhalten im Wald). Achte auf die Gegebenheiten vor Ort: Wie stehen die Bäume zueinander (eng, weit entfernt)? Hast Du einen Sichtschutz (Büsche, Bäume, Dickicht, etc.)? Gibt es Wasser in der Nähe? Ist der Ort eben oder eher abschüssig oder ansteigend? Wie weit bist Du vom nächsten Weg entfernt? Gibt es Kanzeln und/oder Zäune in der Nähe? Verläuft ein Wilwechsel in der Nähe Deines Lagerplatzes oder vielleicht sogar mitten durch? Gibt es genügend Totholz für Bastelprojekte oder um Dein Camp auszubauen?
Und schau auch unbedingt in die Baumwipfel! Gibt es dort lose Äste, die eine Gefahr für Dich sein könnten (zum Thema loses Geäst und Witwenmacher findest Du hier mehr: Widow Maker - Wittwenmacher, die "lautlose" Gefahr von oben)?
Achte auf jedes kleine Detail, egal wie unwichtig es Dir erscheinen mag.
Das ist Programm genung.
Und keiner sagt, dass Du bei Deinem ersten Abenteuer gleich eine Nacht in Freien verbringen musst. Geh einfach raus, für ein, zwei oder auch mehr Stunden. Setz Dich auf einen Stein oder auf einen Baumstamm und beobachte Deine Umgebung.
Beim Bushcraft geht es nicht darum tonnenweise Ausrüstung ins Dickicht zu schleppen, gut vielleicht ein wenig, aber das ist Geschmackssache. Manche brauchen mehr für eine schöne und entspannte Zeit, andere brauchen weniger. Es hängt natürlich immer davon ab, was Du selbst geplant hast.
Willst Du eine Scout-Tour machen und neue Gegenden erkunden, hast Du logischerweise weniger Gepäck dabei, als wenn Du die Gegend schon gut kennst und ein Lager errichten willst, um Dich entspanen zu können (zu stationären und mobilen Lagern, siehe hier: "Stationäre" und "mobile" Lagertypen).
Und beim Survival geht es so oder so darum mit möglichst wenig Ausrüstung in der Natur zu sein und das Überleben zu trainieren.
Grundsätzlich gilt aber bei (fast) jedem: Am Anfang denkt man, man bräuchte unheimlich viel Ausrüstung. Und man geht mit einem 25kg Rucksack in den Wald und merkt bei jeder Tour, wie er leichter wird, weil man am Ende einer jeden Tour Ausrüstung aussortieren kann, die nicht gebraucht wurde.
Also mach Dir weniger Geanken um eine mögliche Ausrüstungsliste, denn die kommt früher oder später so oder so von selbst, und konzentrier Dich lieber auf Deine Umwelt und was sie zu bieten hat.
Und jetzt, genug gelesen! Schnapp Dir Deine sieben Sachen und dann raus mit Dir!