Verhalten im Wald - Do's and Don'ts
Quelle: K.J. Bomrich-Huber

Verhalten im Wald - Do's and Don'ts

Wie verhält man sich richtig in einem Wald? Was darf man und was nicht? Und weil ich etwas darf, sollte ich es dann auch tun?
 
Spätestens mit der Corona-Krise haben unsere Wälder mehr Zulauf bekommen. Das spürt und sieht man überall. Und das leider nicht immer auf angenehme Art und Weise.
 
Daher hier mal ein kurzer Beitrag, wie man sich in einem Wald verhalten sollte und was man tun kann, aber nicht unbedingt muss/sollte und was man auf gar keinen Fall machen darf/sollte:
In der Regel gehen Menschen in den Wald um zu entspannen. Ob sie nun dabei ein Lager bauen und etwas schnitzen/bauen oder ein Tarp aufspannen oder nicht, ist erstmal völlig egal, denn jeder entspannt anders. 
 
Grunsätzlich gilt dabei aber immer, dass man respektvoll und achtsam mit der Umgebung umgeht (und mit den Menschen, die einem zwangsweise begegnen). Entspannen kann man am besten, wenn es ruhig ist. Das heißt: Man rennt nicht krakeelend oder mit lauter Musik durch den Wald. Das stört nicht nur die Tiere und versetzt diese in eine unnötige Stresssituation, sondern auch die Mitbesucher des Waldes. Auch wenn ich der Meinung bin, dass auch der Mensch im Wald sein Zuhause haben sollte, so ist dies immer nur ein Stück weit der Fall. Wir sind, so glaube ich, keine reinen Besucher, die sich unbeteiligt den Wald anschauen und danach wieder gehen, aber wir sind auch nicht mehr restlos heimisch im dichten Grün und zwischen den Bäumen. Entsprechend sollten wir uns aber verhalten, als wäre es unser Zuhause, denn nur so kann es auch wieder zu einem Zuhause für uns werden. Und niemand möchte ein zerstörtes Zuhause haben, weder Tier noch Mensch.
Das wiederum heißt, dass wir am besten auf den Wegen bleiben (in LSGs und NSGs muss man dies per Gesetz so oder so und in manchen Bundesländern ist das Verlassen der Waldwege ebenfalls verboten - näheres dazu findest Du in den LWaldG).
Und sollten wir, aus welchen Gründen auch immer, die Wege verlassen, dann sollten wir unbedingt darauf achten, so wenig in die Natur einzugreifen, wie möglich. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn wir auf den Wegen bleiben. Sprich: Man sollte nicht jede Pflanze zertreten oder gar mutwillig zerstören/ausreißen, einfach weil man es kann (das ist besonders bei kleineren Kindern sehr beliebt und bietet die Möglichkeit mit ihnen über die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren zu sprechen und so einen Schritt hin zum eigenen kleinen aktiven Umweltschutz zu tun).
Hierzu zählt natürlich auch, dass keine lebenden Bäume, egal ob groß oder klein, ausgerissen oder gefällt werden. Das ist nicht nur unter dem Aspekt des Umweltschutzes ein idiotisches Verhalten, sondern ist auch noch strafrechtlich verfolgbar - stellt also eine Straftat dar, die auf jeden Fall verfolgt wird, sollte man bei so einer Aktion erwischt werden.

Auch Feuer sollte man im Wald tunlichst unterlassen. Dabei ist es egal, ob man sich in einem NSG oder LSG aufhält oder nicht. Feuer ist grundsätzlich in allen Wäldern Deutschlands verboten!
Wer dagegen verstößt und erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen, die je nach Situation und Begebenheit variiren können.
Jedes Feuer brigt für den Wald ein großflächiges Risiko. Das reicht vom einfachen Funkenflug, der trockenes Laub entzündet bis hin zu schwelenden Wurzelbränden unter dem trockenen Waldboden. Besonders der Wurzelbrand ist gefährlich, da man ihn oftmals sehr spät entdeckt und er so unbemerkt große Flächen an Vegetation vernichten kann.
Wer unbedingt ein Feuer machen möchte, sollte sich eine offiziell angelegte Feuerstelle/Grillhütte suchen, oder zumindest den Eigentümer des Waldes nach seiner Erlabnis fragen.
Und weil es so schän ist: Kein Feuer jenseits der Waldbrandstufe 3!

Dickungen und Gebüsche sollten immer gemieden werden, aber ganz besonders im Frühjahr, wenn der Nachwuchs in der Tierwelt ansteht. Dickungen un Gebüsche sind Heimat und Rückzugsorte für vielerlei Tiere, die man logischerweise aufschrecken würde, bräche man da mit Tamtam durchs Gebüsch.
Sollte man dabei auch noch über Jungtiere stolpern (Muttertiere verlassen oft den Hegeplatz, um ihren nachwuchs zu schützen und etwaige Räuber von ihnen fernzuhalten), dann dürfen diese unter keinen Umständen angefasst oder gar entfernt werden! Das Jungtier hat noch keinen eigenen Geruch und nimmt bei Kontakt den Geruch es Menschen an, was dazu führt, dass die Mutter ihr Junges verstößt und sich nicht mehr darum kümmert. Jeder kann sich nun denken welche Folgen das hat...
Also, wenn man auf ein oder mehrere Jungtiere stößt einfach langsam zurückgehen, die Umgebung im Auge behalten und wenn man einige Meter entfernt ist zügig das Gebiet verlassen. So vermeidet man übermäßigen Stress beim Muttertier undd bei den Jungtieren und geht der Gefahr aus dem Weg, dass das Jungtier oder die Jungtiere verstoßen werden.
Und: Egal wie süß die kleinen Rehe oder sonst was sein mögen. Keine Fotos und Videos. Das kostet nur unnötig Zeit und ist eine Gefahr für den Nachwuchs.
 
In der Dämmerung/Dunkelheit sollte man den Aufenthalt im Wald vermeiden, denn das ist die Zeit der Waldtiere. Dort gehen sie auf Nahrungs- und Wassersuche, durchstreifen ihre Reviere und leben ihr Leben. Das sollten sie so ungestört wie mögich tun dürfen und können. Klar, es sagt niemand etwas, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit noch auf den Waldwegen unterwegs ist, aber man muss sich auch da vor Augen halten, dass eine Begegung mit Tieren dann sehr viel wahrscheinlicher wird als tagsüber. An der Begegnung selbst ist sicher nichts auszusetzen, im Gegenteil diese ist sogar wünschenswert, aber sie versetzt die Tiere ebenso in eine Stresssituation, die vermeidbar ist - besonders, wenn man nicht weiß, wie man sich Wildtieren gegenüber verhalten sollte. Angst braucht man in der Regel nicht zu haben, denn Zusammenstöße zwischen Tier und Mensch sind höchstens auf der Landstraße/Autobahn ein häufiges Thema. Die meisten Tiere werden sich, sobald sie einen Menschen gewittert haben, verziehen. Lediglich im Frühjahr, wenn die Tiere Nachwuchs haben, sollte man vorsichtiger sein (besonders Bachen - also weibliche Wildschweine stellen da ein erhebliches Risiko dar), da die Muttertiere ihren Nachwuchs um jeden Preis schützen werden, wenn sie sich in der Falle wähnen.
Um Begegnungen zu vermeiden, kann man ab und zu einen lauten Ton - also einen Pfiff oder so - von sich geben, sodass die Tiere schon im Vorfeld wissen, dass da noch jemand ist und so eine Begegnung eher aus dem Weg gehen.
 
Wer nicht nur die Regeln befolgen möchte, sondern darüber hinaus der Natur etwas Gutes tun möchte, kann z.B. herrenlosen Müll bei seinen Streifzügen durch den Wald aufsammeln und mit Müllsündern reden, die meinen den Wald und die Wiesen als ihren privaten Mülleimer zu benutzen. Der Wald und die Tiere werden es einem danken, sowie auch die Besucher und Förster, was manchmal gar nicht so schlecht sein kann, wenn man dann doch mal die Regelen etwas missachtet hat.

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