Recap Bushcraft-Seminar 07.10. bis 09.10. Dachsberg/Südschwarzwald

Am 07. Oktober war es mal wieder soweit. Das vorletzte Seminar für dieses Jahr stand an.

Dieses Mal: Bushcraft. Heimvorteil, oder so.


Ich hab mich gefreut wie ein Schnitzel in der Pfanne. Endlich mal ein Seminar, das eher wie Urlaub werden würde, weil: MAn kennt ja doch schon einige Tricks und Kniffe, schließlich macht mal das Gleiche ja auch. Und trotzdem war ich sehr gespannt auf die genauen Inhalte, auch wenn ich mir schon vieles denken konnte, und vor allem war ich auf die didaktische Umsetzung gespannt. Da könnte ich doch sicher was für meine Kurse und Workshops mitnehmen.
 
Also los...
Gestartet bin ich natürlich, wie sollte es auch anders sein, am 07. morgens. Nicht ganz planmäßig, aber auch nicht so spät - dachte ich.
Das erste Drittel der gut 260 km langen Strecke lief tadellos. Hier und da mal seltsame Fahrmanöver von anderen Fahrern, aber nichts Gravierendes.
Da wir um 13 Uhr mit dem Seminar anfangen wollten, sollte ich gegen 11 Uhr in Freiburg sein, um einen Mitteilnehmer abzuholen. Soweit so gut, oder so...
Das Problem war dann eher, dass kurz vor Freiburg für eine Weile nichts mehr ging. Verkehrsunfall. Also, wie es sich gehört, ab an den Straßenrand und Erste Hilfe geleistet bis zur Übergabe an den RD. Danach erstmal Pause auf einem nahegelegenen Parkplatz gemacht, um die Nerven wieder zu beruhigen.
Viel zu spät ging es dann weiter, aber dafür ohne weitere Probleme oder Überraschungen.
Den Kollegen aufgegabelt und weiter Richtung Dachsberg, auch ohne Probleme.  Nur mussten wir eine andere Route nehmen, als Google Maps uns vorgeschlagen hatte, da dummerweise ein Teil der Strecke blockiert war - Bauarbeiten, wie überraschend.
 
 Gegen 14 Uhr sind wir dann endlich angekommen. Die restlichen Teilnehmer haben natürlich schon fleißig ohne uns angefangen; war aber nicht weiter tragisch. Bisher gelaufenes Programm:
 
- Vorstellungsrunde
 
- Beginn Knotenkunde
 
Beides, zumindest für mich, eher zu vernachlässigen. Haben uns dann schnell einen Platz für unsere Tarps/Zelte gesucht und sind dann zu den anderen gestoßen, die fleißig Knoten geknotet haben.
 
 
Abends saßen wir gemütlich an der Feuerstelle zusammen, haben gemeinsam gegessen -  aber jeder für sich gekocht, da noch Corona-Auflagen gelten -, Tee getrunken, uns unterhalten und geschnitzt.

Wir haben das Programm bis spät in den Abend gezogen, auch wenn es schon dunkel war, da für 2 1/2 Tage der Inhalt eigentlich doch viel zu viel war. Trotzdem war es schön und es hatte was, spät am Abend am gemütlich prasselnden Lagerfeuer noch die Grundlagen des Schnitzens zu lernen bzw. überhaupt zu schnitzen. Viele wagen sich an einen Löffel heran und brannten die Laffe mit einem glühenden Stück Kohle heraus - ich hab mich an einer Schale versucht, natürlich mit dem Löffelmesser, und sie ist ganz passabel geworden (in Zukunft wird sie wahrscheinlich im Keller liegen und auf ihre Fertigstellung warten, auch wenn ich echt Lust hätte sie so schnell wie möglich zu vollenden).
 
Am nächste Tag, also dem 08. ging es weiter mit Materialkunde:
 

Welche Arten von Messern, Äxten und Belien gibt es, wie schärft man diese und welche Schleifsteine eigenen sich für was am besten. Und dann natürlich Materialkunde im Bereich Feuermachen - Zunderauswahl und Selbstversuche.
Welches Holz eignet sich zum Bau eines Feuerbohr-Sets und aus welchen Materialien sollten Bird nests bestehen. Wie sammelt man effizient und schnell? Wie bereitet man den Zunder vor und wie lagert man ihn?

Feuer haben die meisten anbekommen - irgendwie und einige zeigten großes Talent im Feuerbohren, was mich persönlich bei dem ein oder anderen doch recht überrascht hat. Man kann sagen: Am zweiten Tag haben wir gezündelt, was das Zeug hält und es hat echt Spaß gemacht, auch wenn das Wetter klamm und feucht war.

Danach ging es zum Bogenschießen, denn das ist ein integraler Bestandteil der Bushcraft-Seminare bei Outside.

Wie baut man eine Bogenschießanlage richtig auf, wie baut man einen Bogen richtig zusammen, wie spannt man ihn und wie benutzt man ihn, ohne zu einer Gefahr für sich und andere zu werden?
Wie durchläuft man die Anlage mit seinen Teilnehmern und worauf ist im Vorfeld und Nachgang zu achten beim Equippment?

Natürlich haben wir das alles theoretisch durchgesprochen, aber dann auch praktisch gleich in die Tat umgesetzt. Sprich: Bogen zusammengebaut, be- und entspannt, Fangnetze an Polen festgemacht und aufgestellt und die Pole entsprechend abgespannt und dann natürlich auch Bogen geschossen.

 Dritter und letzter (halber) Tag:

Kleiner Rundgang über den Dachsberg, um zu sehen, was für einen Baumbestand wir haben und auf was für Wildkräuter wir stoßen. Natürlich sollten diese auch bestimmt werden. Dazu sollten wir in kleinen Gruppen von je zwei oder drei Personen über die Wiesen und durch den Wald laufen und nach Kräutern suchen, diese dann anhand unserer mitgebrachten Bücher und zusätzlich mit den zur Verfügung gestellten Büchern bestimmen und anschließend ein kurzes Refarat darüber halten. Schwerpunkt: Aussehen der Pflanze, Wirkung, Verwendungsmöglichkeiten und Verwechslungsgefahren.

Dabei haben wir sehr viele Pilze gesehen - natürlich, es ist ja auch tiefster Herbst...

Danach ging es mit dem Thema Wasserursprung und -aufbereitung weiter. Besprechung verschiedenster Möglichkeiten der Wassergewinnung und -aufbereitung. Von improvisiertem Filter bis hin zum HIgh-Tech Filter war alles dabei. 
Dabei haben wir auch viel über die "unsichtbaren" Gefahren im Wasser gesprochen, wie Chemierückstände, Protozoen, Viren und Bakterien.
Matthias, unser einer Ausbilder, hat dabei Geschichten seiner Reisen zum besten gegeben und uns ausführlich von einer Giardia-Infektion erzählt (nach meinem Erlebnis mit Rhein-Wasser beim Kanuguide-Seminar im September, konnte ich gut nachfühlen, wie es ihm gegangen sein musste).

Und wir sprachen auch über diverse Bushcraft-Literatur und auch über den 7vsWild-Hype, sowie über diverse Youtube-Bushcrafter, besonders aus dem deutschsprachigen Raum. Aber auch namenhafte Bushcraft-Größen aus dem englischsprachigen Bereich blieben nicht unerwähnt. Darunter: Ray Mears, Dan Wowak, Dave Canterbury, Coporals Corner und einige mehr.

Als eingefleischter Bushcrafter durfte ich Teile des Seminars "karpern" und selbst leiten, u.a. als es um Schnitztechniken ging, aber auch als es um das Feuermachen mit Flint & Steel, mit Feuerstahl oder auch mit Lupen ging. Ebenso konnte ich viel einbringen als es um das Thema Mindset ging.
An dieser Stelle nochmal großen Dank an Matthias und auch an Myrthe, dass Ihr mir so viel Raum gegeben habt, obwohl Ihr das Seminar geleitet habt.

Nach ausführlichem Austausch und Befinger diverser Bücher, hieß es Zelte und Tarps abbrechen, alles irgendwie wieder ins Auto quetschen und ab nach Hause.

Fazit zum vorletzten Seminar dieses Jahr:

Es war ein richtig schönes Erlebnis, auch wenn ich schon viel bzw. alles an Kurs-Inhalt wusste und so an sich nicht wirklich Neues mitnehmen konnte. Ich konnte dafür sehr viel reflektieren, meine Vorgehensweisen nochmal neu in Frage stellen und mich mit vielen super netten und interessierten Leuten austauschen. Dieses Seminar war definitiv eines meiner liebsten...

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