Recap Bergwandern und Wildnispädagogik I Dachsberg / Feldberg / Todtnau 21.10 - 23.10.2022
Quelle: K.J. Bomrich-Huber / Blick vom Bildsteinfelsen im Südschwarzwald

Recap Bergwandern und Wildnispädagogik I Dachsberg / Feldberg / Todtnau 21.10 - 23.10.2022

So das wars... das letzte Seminar meiner Ausbildung dieses Jahr ist geschafft!

Puhh... der Oktobr war ganz schön stressig und so sehr ich mich auch auf das Seminar und die Leute dort gefreut habe, so froh bin ich jetzt, dass es endlich vorbei ist. Erst das Teamtraining, dann das Bushcraft-Seminar und jetzt, eine knappe Woche später, gleich nochmal in den Schwarzwald zu Myrthe aufs Grundstück zum Bergwandern. Also irgendwann ist auch mal gut...

Auf dem Hinweg einen Abstecher nach Rottweil gemacht - Christine eingesammelt. Dann weiter auf den Dachsberg zu Myrthe. Dieses Mal aber ohne Myrthe, stattdessen mit Dirks Freundin Silja.
Der Freitag war vollgepackt mit Orga und Theorie. Orientierung im Gelände, GPS, Karte und Kompass leider nur kurz angeschnitten. Danach Zelt aufbauen und Feierabend.

Tag zwei war dann endlich "machen". Unsere Gruppe wurde in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe ist morgens mit Dirk direkt nach Todtnau zum Klettersteig gefahren, die zweite Gruppe ist mit Silja noch auf dem Dachsberg geblieben. Also zum Frühstück erstmal Theorie zu Trekking-Stöcken und dem Gehen mit Trekking-Stöcken, sowie Trockenübungen zum Gehen in weglosem Gelände.
Danach los. Ab zum Bildsteinfelsen, mit Stöcken. Beim Bildsteinfelsen kurz Aussicht genießen, Stöcke zusammenpacken und ab die Post den Hang hinab. Gehen in weglosem Gelände üben. Durch Laub und Zweige den steilen Hang hinab, ohne Trampelpfad. Kurz eine Druidenhöhle anschauen und dann weiter zu einem kleinen Geröllfeld. Direkte Vorbereitung auf unser Trekkingguide-Seminar in Rogen/Schweden nächstes Jahr. War eine coole, aber ungewohnte Erfahrung. Absichtliches Rutschen, ohne auf die Nase zu fallen. Zum Glück war es ein Geröllfeld mit kleinen Steinen. Kaum sind ein paar durch gegangen, bildete sich eine schöne Rille im Geröll, die man fast mühelos passieren konnte.
Beim Ausstieg habe ich gedacht, ich bin schlau und gehen nicht durch die Dornen, sondern gehe ein paar Meter bergauf von unserer Ausstiegsstelle und laufe durch ein freies Stück Wald, doch nichts da... Schon in einem morschen querliegenden Baumstamm versunken mit dem linken Fuß und das gerade, als ich meinem Nachfolger sagen wollte, er solle vorsichtig sein mit seiner Schrittwahl. Herrlich.
Danach ging es weiter den Berg hinab, dieses Mal einzeln, ohne Führung. Treffpunkt war der Wanderweg unter uns. Der Abstieg von da an war einfach und entspannt. Er ging etwas auf die Knie, aber das tut bergablaufen ja immer. Heil unten angekommen, verschnauft und Erfahrungen ausgetauscht. Danach hieß es den ganzen Berg wieder nach oben, aber an anderer Stelle. 
Wer bis jetzt gedacht hat, dass bergablaufen eine Qual gewesen war, wurde nun eines besseren belehrt.
 
Schlimmer geht immer...

Und obwohl es im Schatten nicht so warm war, nach den ersten 100 Metern gleich geschwitzt, wie ein Schwein. Beim Aufstieg hatten wir die Qual der Wahl. Linker Hand etwas leichter, dafür durch Gestrüp und Dornen oder rechter Hand etwas schwerer und mit leichten Klettereinlagen. Und das mit Rucksack bzw. in meinem Fall mit Haversack (an einen Tagesrucksack habe ich im Vorfeld nicht gedacht).

Unendlich quälend lange Minuten später, gekeucht wie ein asthmatischer Gaul mit Dünnschiss, oben beim Ausgangspunkt auf dem Bildtsteinfelsen angekommen.
Drei Mal könnt Ihr raten, welchen Weg ich und meine beiden Gruppenmitglieder genommen haben...

Richtig...

Die Route mit den Klettereinlagen... Keiner von uns wollte durch Dornen... Hätten wir doch bloß die Dornen gewählt...

Dann zurück zu Myrthe laufen, knappe 20 Minuten Pause und um 12:05 Uhr ab in die Autos...

Ziel: Feldberg.

Ganz erhlich? Mir hätte das Programm bis dahin bereits gereicht. Den Feldberg hätte ich jetzt nicht auch noch hoch müssen, aber es gehörte natürlich zum Seminar dazu. Also: Augn zu und durch.

Nach 50 Minuten Fahrt, (haben uns ein Mal verfahren und sind bei dem großen, hässlichen Feldberg-Parkhaus rausgekommen) Ankunft am Treffpunkt. Rücksäcke abladen, sammeln, GPS und Routenplanung überprüfen und ab auf den Alpiner Steig.

Währenddessen gelernt, wie man (potentiell) gefährliche Stellen mit Seil, zwei Bandschlingen und zwei Karabinern absichert. Einfach, aber spannend und erstaunlich effektiv. Gut zu wissen...

Irgendwann den Steig verlassen, Pause gemacht und währenddessen mit Silja über Konfliktbewältigung, Kinder- und Jugendschutz gesprochen. Spannendes Thema und in der heutigen Zeit verdammt wichtig.

Danach weiter über den regulären Wanderweg über den Gipfel zurück zu den Autos. Abends am Lagerfeuer noch etwas Wildnispädagogik gemacht, leidernicht so viel und so intensiv, wie ich es mir erhofft hatte - aber das soll, laut Dirk, in Schweden intensiviert werden. Bin mal gespannt...

Am dritten Tag haben die beiden Gruppen getauscht. Meine Gruppe ist jetzt nach Todtnau zum Klettersteig gefahren, die andere Gruppe durfte mit Silja den Bildsteinfelsen runter und wieder rauf.
Entspanntes Programm, dachte ich. Tja, nichts da. Abfahrt in aller Hergotts Früh, dann Klettersteig Ausrüstung anziehen und Aufstieg zum Klettersteig über dem Todtnauer Schwimmbad. Wieder in zwei Gruppen geteilt. Die eine Gruppe ist mit Dirk oben über den Klettersteig, die andere hat quasi einen "warm-up" Druchgang am unteren, einfacheren Teil gemacht. Die Aussicht war schön, auch wenn man nicht wirklich weit schauen konnte, da sich gegenüber vom Kletterfels die  nächste Erhebung zeigt.
Nach einer Weile, also genauer gesagt, nachdem die andere Gruppe komplett durch den Klettersteig gegangen ist, Gruppenwechsel. Meine Gruppe durfte dann auf den Klettersteig....

Von unten haben wir ihn schon gesehen, und wir wussten auch, dass es die ein oder andere tückische Stelle gibt, vor allem eine "kleine" Schluch über die ein Drahtseil führt, als "Abschluss" des Steigs. Wir waren uns aber nicht im Klaren, wie er genau aufgebaut ist. Angefangen hat er recht einfach und es war fast ein bisschen, wie beim Felskletter-Seminar. Das änderte sich dann schnell, als wir an einer 90 Grad Wand entlang laufen sollten, ohne Tritte, ohne richtige Griffe, nur am Stahlseil gesichert mit zwei Karabinern, die man auch noch regelmäßig umhängen musste. Kaum hat man das geschafft, erwartet einen die Seilbrücke.

Meine Nemesis hat sich unweigerlich gemeldet. Die Höhe. Ich bin nämmlich alles andere als schwindelfrei...

Aber so eine Chance würde sich mir so schnell nicht mehr bieten, denn "freiwillig" und vor allem "ohne Grund" würde ich keinen Klettersteig machen. Bevor es für mich da rauf ging, erstmal meinem Leidensgenossen zusehen, wie er sich anstellt und ob er abschmiert. Aber nichts da. Sehr souverän rüber balanciert und sicher auf der anderen Seite einfach weiter geklettert. Für mich hieß es dann, Augen zu, Zähne zusammen beißen und ab da durch bzw. da rüber. Der anfängliche Elan meine Grenz diesbezüglich zu überwinden wurde schnell gebremst und kam ins straucheln. Zwischenzeitlich habe ich sie sicherlich auch irgendwo zerschellen sehen. Mein Ausbilder, Dirk, war direkt hinter mir, aber noch an der Kante zur Seilbrücke (wegen der Belastung; pro Element sollte immer nur eine Person eingeklinkt sein). Ich war schon knapp in der Mitte, Ausstieg unmöglich, und habe gemerkt, wie ich allählich das Gleichgewicht verliere und nach hinten kippe. Etwas Angst hatte ich da schon, denn abstürzen wollte ich auf keinen Fall, wer weiß denn auch, wo ich da gelandet wäre... Kurz sammeln, ein- und wieder ausatmen, den Horizont neu fixieren und weiter. Schritt für Schritt. Mann, was war ich frohl, als ich wieder blanken Felsen unter den Sohnen meiner Wanderstiefel gespürt habe. Das letzte Stück war dann ein Kinderspiel, auch wenn ich mein Gleichgewicht erst wiederfinden musste.

Der dritte Tag ging schnell rum, denn für uns hieß es nach dem Klettersteig, nur noch in die Abschlussrunde gehen, Material zusammenpacken und Feedback-Bogen ausfüllen...

Summa summarum: Es war ein einzigartiges Erlebnis. Und es hat mir wieder gezeigt, dass ich durchaus willensstärker und waghalsiger bin, als ich mir manchmal selbst eingestehen möchte. Es hat mir aber auch gezeigt, dass Wandern definitiv was für mich ist und ich viel zu selten die Gelegenheit für ausgedehnte Wanderungen hab und dass Klettersteige absolut nichts für mich sind. Für die nächsten Jahre reicht mir die Erinnerung an diesen sehr gut.
Der Alpiner Steig hat sehr viel Spaß gemacht, war landschaftlich unbeschreiblich schön und irgendwann würde ich ihn gerne bis zum Ende laufen, aber bis dahin dauert es noch etwas.

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